Paella selbst gemacht
das Arme-Leute-Essen aus SpanienPaella mit Hähnchen und Garnelen (Scampis)
Zutaten (für 4 Personen):
1 Zwiebel (gerne Gemüsezwiebel)
1 Zucchini
1 Paprika (Farbe egal)
1 Packung Zuckerschoten (nach Verfügbarkeit)
1 Zitrone
3+ Knoblauchzehen (Menge nach Geschmack variieren)
100 ml trockener spanischer Weißwein
1 l Gemüsebrühe
0,2 g Safran
Pfeffer, Paprikapulver
1 Bund glatte Petersilie
10-12 Garnelen (möglichst geschält mit Schwanz)
ca. 400 g Hänchenbrustfilet
Und natürlich:
400 g Paella Reis (z.B.: Bomba Reis aus Valencia)
Olivenöl (Arbequina kann ich sehr empfehlen)
Jede Paella ist Reis, aber nicht jeder Reis ist Paella
…das sagen die Valencianer. Und das stimmt, finde ich. Bei einer Paella steht der Reis schon sehr im Mittelpunkt. Der Reis ist besonders: ein Rundkornreis, der besonders saugfähig ist und dabei aber die Bissfestigkeit nicht verliert. Er soll während der Zubereitung den Geschmack aller Zutaten aufnehmen und vereinen. Der Arroz Bomba aus der Region Valencia eignet sich hervorragend für die Zubereitung deiner Paella. Und ich kann jedem nur empfehlen, die Reisfelder von Albufera zu besuchen. (mehr dazu an anderer Stelle)
Sicher sage ich Euch nichts Neues, wenn ich hier vom spanischen Nationalgericht schreibe. Die Paella wurde in Valencia erfunden, hier wird der Paella Valenciana (das ist die Variante ohne Meeresfrüchte) mit religiösem Ernst gehuldigt, sie ist mehr als ein Essen, sie ist eine Glaubensfrage. Es gibt jährliche Koch-Wettbewerbe, die immer eine große Fiesta bedeuten. Der Name hat seinen Ursprung im lateinischen Wort patella (eine Art große Platte oder flache Schüssel aus Metall), die über offenem Feuer gegart wurde.
Paella – ein Essen für Arme
Lange Zeit galt die Paella aber auch als “Arme-Leute-Essen”. Ähnlich wie die Pizza in Italien. Die Paella wurde unter anderem mit Bohnen, Schnecken und einfachen Gewürzen zubereitet. Nach und nach änderten sich die Zutaten und es gibt heute viele verschiedene Varianten. Die Grundzutaten ähneln sich – die Basis: Reis, Zwiebeln, viel Olivenöl, Knoblauch, Paprika. Valencia bevorzugt Fleisch – Hase, Kaninchen oder Hähnchen. Die Küstenregionen lieben natürlich die Meeresfrüchte-Version mit Garnelen, Fisch und Muscheln. Dann gibt es gemischte Pfannen, also mit Fleisch und Fisch bzw. Garnelen, aber auch vegetarische Paella-Kreationen.
Spezialität: die „schwarz“ Paella
Gerne möchte ich hier noch die Paella negra erwähnen, die auch sehr gerne in Galizien verkostet wird. Ich habe sie in Albufera (dem typischen Reisanbaugebiet in der Nähe von Valencia) gegessen. Zum ersten Mal: schwarzer Reis aus schwarzer Pfanne. Das ist schon eine besondere Erfahrung. Die schwarze Farbe wird durch die Verwendung der schwarzen Tinte der Krake oder des Tintenfisches erzielt. Serviert wird sie häufig nur mit Scampis oder Garnelen und Zitrone.
Jeder hat seine Lieblings-Paella
Du siehst bei all den tollen Kreationen findet wirklich jeder das passende Essen, die “richtigen Zutaten”. Apropos: die richtige Zutat gibt es gar nicht. Es ist Geschmacksache bzw. abhängig von der Region, in der sie zubereitet wird. Ich habe gelernt es gibt eben nicht die Paella. Es reicht von ganz einfach bis zum exzellenten Sonntags-Comida – dem spanischen Mittagessen mit der ganzen Familie.
Wenn ich Paella richtig verstanden habe, kommt es darauf an, dass die Zutaten, also die unterschiedlichen Gemüse-Arten, Fleisch oder Fisch ihren Geschmack beim langsamen Kochen an den Reis abgeben. Das ist ein Grund warum der Valencianer sagt, dass man Fleisch und Fisch nicht gut kombinieren kann, da die Garzeiten sehr unterschiedlich sind. Da wir beim Nachkochen keinem Wettbewerb unterliegen, darf man das meines Erachtens außer Acht lassen – wenn man denn mag.
Safran gehört immer dazu
Noch ein paar Worte zum Safran: er gibt dem Reis die gelbe Farbe. Für mich ist es ein Muss-unbedingt-rein. Geschmacklich gibt der Safran kaum Veränderung, aber das Auge ist mit. Immer! Und deshalb gehört Safran einfach dazu. Zugegeben ganz günstig ist er nicht, aber mal ehrlich: wie oft bereiten wir denn eine Paella zu ?
Der Reis muss „anbrennen“
Übrigens: absolut erwünscht ist das leichte Anbrennen der Paella in der Pfanne. Auch deshalb sollte der Pfannenboden möglichst groß sein. Eine typische Paella Pfanne ist natürlich wünschenswert, aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass auch eine herkömmliche große Pfanne ausreicht.
Die meisten von Euch kochen vermutlich nicht auf einer offenen Flamme ?! Besser als der Elektroherd ist sicher ein Gasherd. Haben wir leider auch nicht und trotzdem sind unsere Paella Zubereitungen geglückt.
Unser Paella-Rezept zum Ausprobieren
So, jetzt haben wir alle etwas rund um die Paella gelernt und können uns an die Zubereitung wagen. Es ist wirklich nicht schwer, probiert es einfach aus. Ihr werdet von Mal zu Mal besser und das Tolle ist, ihr könnt immer wieder neue Varianten probieren.
Vamos a cocinar!
Zubereitung
1. Zwiebel, Zucchini, Paprika, Knoblauch klein schneiden – in Würfel oder Streifen wie du magst. Die Zitrone abwaschen und achteln. Petersilie waschen und grob hacken (ist für die Garnitur später). Die Zuckerschoten waschen und später in separater Pfanne in etwas Öl leicht anbraten.
2. Das Hähnchen auch in Würfel schneiden und mit etwas Öl und 1 gepressten Knoblauchzehe, Pfeffer und Paprika würzen und einen Moment ziehen lassen. Die gewaschenen Scampis genauso würzen und beiseite stellen.
3. Zuerst im heißen Öl die Hähnchenstücke anbraten – danach die Scampis. Dann beides zur Seite stellen.
4. Weiteres Olivenöl (Menge nach Geschmack) in der gleichen Pfanne erhitzen und das gesamte Gemüse zugeben. (außer Petersilie) – kurz anbraten und dann den Reis und den Safran zugeben und alles glasig dünsten. Mit dem Wein ablöschen.
5. Die kochende Gemüsebrühe auf einmal zugeben. Die Hitze reduzieren und die Paella rund 30 Minuten ziehen lassen. Der Reis nimmt die Flüssigkeit auf.
Und wie schon erwähnt: die Paella darf leicht anbraten. Schaut einfach mal zwischendurch und gießt eventuell noch etwas Wasser hinzu, wenn der Reis noch Flüssigkeit aufnehmen kann.
6. In den letzten 10 Minuten die Zuckerschoten in einer kleinen Pfanne mit etwas Olivenöl kurz anbraten, von allen Seiten.
7. Wenn die Paella fertig ist, nehmt ihr die Pfanne von der Herdplatte. Die Hähnchenstücke und die Scampis auf den Reis legen und mit den Zuckerschoten, Petersilie und Zitrone (am Rand) dekorieren. Salzen und pfeffern je nach Geschmack. Dann die Pfanne mit einem sauberen Küchenhandtuch abdecken und noch mal ca. 10 Minuten ziehen lassen.
Empfehlung: Unsere Empfehlung dazu: spanische Musik, ein leichter spanischer Rosé und etwas “pan” runden das spanische Gaumenerlebnis ab. Lecker – me gusta mucho!! …geniesst es!
Spanisches Sprichwort
Hecha la paella, buena o mala hay que comerla.
(Wenn die Paella einmal gemacht ist, ob gut oder schlecht, muss man sie essen.)
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